Rosenheim bis Fürth
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10. Rosenheim bis Fürth/Bay.
(3 Tage, 280 km)

Der anstrengendste Tag war der eingeschobene "Ruhetag" in Rosenheim. Ein halber Tag ging wieder mal drauf bis der letzte Internetbericht (Bologna-Rosenheim) stand. Unsere Gastgeber zeigten viel Verständnis und ließen den Papa werkeln. Dann gings noch drei Tage durch unverfälschte ländliche Gebiete Bayerns und Frankens. Wiederholt gaben wir der Versuchung nach, in einem der gemütlichen Wirtshäuser an unserem Weg einzukehren. Eigentlich fühlten wir uns schon zu Hause - wie auf einem Sonntagsausflug.  

 

 



Rosenheim Rosenheim
Gastfreund­lich hatten uns Tochter und Schwiegersohn aufgenommen. Wir fühlten uns recht wohl und schon fast wie zu Hause angekommen, wie am ersten Tag nach einem schönen Urlaub. Umpacken, gemütlich kochen und essen, Internetbericht verfassen... Am Abend ging's noch in die Stadt, um den fertigen Bericht in einem Internetcafé hochladen zu können. Dabei tauchten unerwartete Schwierigkeiten auf: Obwohl Rosenheim deutlich größer ist als alle italienischen Kleinstädte mit Internet-Cafés in den letzten 6 Wochen, war das in den ersten drei Internet-Lokalen in Rosenheim nicht möglich. Der Zugang zum Disketten-LW (zum Einlesen des bereits erstellten Quellcodes) und zu den USB-Anschlüssen (zum Einlesen der hochzuladenden Bilder) war versperrt und das Personal kannte sich damit nicht aus. Erst nach längerem Suchen klappte es dann in der Videothek in der Kufsteiner Straße (stadtauswärts hinter der Mangfallbrücke). Der Chef wusste sofort, was wir brauchten, und stellte uns einen geeignete PC zur Verfügung. Obwohl der Laden von außen garnicht nach einem Internet­café aussieht, kann man die Adresse echt empfehlen!

Erding Rosenheim -> Wolfersdorf in der Holledau
(zwischen Freising und Wolnzach)

Für den ersten Tag des Heimwegs von Rosenheim nach Fürth wählten wir den Weg über Aßling, Grafing und Ebersberg, dann durch den Ebersberger Forst nach Pastetten und weiter über Erding (Bild) zur Isarbrücke bei Oberhummel. (Rudi kennt die Gegend aus seiner lang zurückliegenden Refrendar­zeit ganz gut und hat sie auch schon mit dem Radl auf verschiedenen Strecken durchfahren.) Die dies­mal gewählte Strecke zeichnete sich durch geringen Verkehr und relativ wenige Anstiege aus. Der Weg ist deutlich bequemer als der durchs sogenannte Holzland östlich von Erding. Die Kreis­stadt Erding hat sich in den letzten Jahren zu einem schmucken und lebendigen Mittelzentrum ent­wickelt. Die S-Bahn­verbindung nach München und die Nähe zum großen Verkehrs-Flugplatz haben den über­durch­schnitt­lichen Aufschwung hier sicher be­günstigt. Die Arbeitslosenquote ist ver­gleichs­weise niedrig. Für die Preise gilt das leider nicht mehr. Trotzdem, hier gibt es sie noch, die solide, bodenständige bayerische Gemütlichkeit.

Brücke über die Isar in Oberhummel bei Freising Von der Isarbrücke bei Oberhummel (Bild) gelangt man über Langenbach fast ohne Steigung zum Radweg im Tal der Amper. Man erspart sich damit die Kletterei über die erste von mehreren Anhöhen nördlich von Freising. Den schönen Ampertal-Rad­weg mussten wir nach einigen km allerdings wieder in nördlicher Richtung verlassen. Das dann folgende Auf und Ab in Richtung Holledau ist aber auch auf allen anderen möglichen Strecken unvermeidlich.



Hopfenanbau in der Holledau Wolfersdorf -> Kinding im Altmühltal

Der erste Abschnitt heute führte uns durch das recht hügelige Gebiet der Hallertau (Holledau). Speziell vor Wolnzach sieht man viele Hopfenfelder. Diese sind alle nicht sehr groß, ihre Bewirtschaftung ist aber überaus arbeitsintensiv. Während der Sommer­monate muss laufend gespritzt und der Boden ge­lockert werden. Die Ernte am Ende des Sommers erfordert viele Helfer. Das muss alles vorbereitet und organisiert werden. Und im Herbst und im Winter müssen die aufwändigen Tragekonstuktionen für die Hopfenranken (bestehend aus vielen Holz­masten und dazwischen gespannten Drähten) repa­riert und alle paar Jahre erneuert werden. Schon jetzt im Juli reichen die Ranken, die überall an Drähten hochklettern, bis zu den in etwa 5 m Höhe zwischen den vielen Masten gespannten Drahtsei­len. In den nächsten Wochen wird das alles noch sehr viel größer und dichter.

Ingolstadt an der Donau Das nächste Städtchen nördlich von Wolnzach war Geisenfeld. Ab hier nahm der Verkehr leider kräftig zu. Kurz hinter Manching beginnen dann die aus­ge­dehn­ten Stadtrandgebiete von Ingolstadt mit breiten Straßen, viel Gewerbeflächen und einer großen Anzahl mehrstöckiger Mietshäuser. Ingolstadt beginnt schon lange bevor man die Donau mit ihren zahlreichen, architektonisch aber unauffälligen Brücken erreicht. Die gut besuchte Innenstadt mit einer ausgedehnten Fußgängerzone und vielen Geschäften liegt am Nordufer der Donau. Hinter Ingolstadt (außerhalb der Stadtgrenze im Norden) wird zur Zeit die ganze Landschaft umgekrempelt. Auf den ca. 10 km zwischen Ingolstadt und dem Köschinger Forst muss man sich nicht nur zwischen den Großbaustellen der zukünftigen ICE-Strecke zurechtfinden sondern auch in dem Gewirr der vielen neuen und für Radfahrer gesperrten ver­kehrs­reichen Umgehungsstraßen. Zwischen den vielen neuen Autostraßen führten uns scheinbar völlig verworre neue Radwege ohne Beschilderung in der zerstörten Landschaft hin und her. Wir wurden hier auf dem Weg zwischen zwei Dörfern, die laut Karte 2 km auseinanderliegen, auf letztlich 7 km Umweg-Strecke gezwungen! Erst später im großen Köschinger Forst mit seinem km-langen allmählichen Anstieg und der folgenden flotten Abfahrt hinunter ins Altmühltal bei Kipfenberg machte das Radfahren wieder Spaß. Für uns wäre es wohl geschickter gewesen, wenn wir von Geisenfeld über Großmehring, Kösching und Stammham gefahren wären und uns den vielen Verkehr vor und hinter Ingolstadt erspart hätten.


Kurz vor Greding Kinding -> Fürth

Nach dem starken Gewitter gestern abend triefte heute früh die Landschaft förmlich vor Nässe. Auf der kleinen verkehrsarmen Nebenstraße in dem Tal zwischen Kinding und Greding (Bild) und weiter auf der Straße in Richtung Hilpoltstein machte uns das aber nicht viel aus. Störend war nur der Lärm der Autobahn auf der anderen Talseite.

Hilpoltstein Hilpoltstein, eine echt fränkische Kleinstadt mit einem schmucken und belebten Stadtkern (Bild) erreichten wir kurz bevor wir wieder auf den RMD(RheinMainDonau)-Kanal stießen. Auf dem Damm­weg dieser Großschiffahrts-Straße wollten wir die letzten 30 km bis nach Haus zurücklegen. Im hüb­schen Hilpoltstein mit seinem kleinen Markt­platz, etlichen Geschäften und mehreren Cafes fühlten wir uns wieder sehr wohl und wir blieben gern hier für eine ausgedehnte Frühstückspause.

Rhein-Main-Donaukanal kurz vor Nürnberg Bis nach Nürnberg gibt es auf beiden Seiten des RMD-Kanals einen gepflegten, autofreien Fein­schotter­weg. Flott und leicht rollen die Räder dahin. Immer wieder begegnen uns Rad-Ausflügler. Aber hier zwischen den ausgedehnten Feldern und Wäldern ist so viel Raum, dass einem das niemals zu viel wird. Und in den alten Dörfern, die es in der weiten Landschaft zu beiden Seiten des Kanals hin und wieder gibt, findet man regelmäßig eine Gast­wirt­schaft, in der man gut und zu bürgerlichen Preisen einkehren kann. Der Ausklang unserer Tour wurde so noch zu einer recht gemütlichen Ange­le­gen­heit.
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