Von Sofia/Bulgarien nach Istanbul (8 Tage, 600 km) Die sozialen Verhältnisse in Bulgarien blieben weiterhin sehr gespalten. In den Zentren der Städte Plovdiv und Haskovo wurde schon viel renoviert. In den Fußgängerzonen hier fühlten nicht nur wir uns wohl. Hier flanieren auch überraschend viele Einheimische, die erkennbar einer nicht ärmlich anmutenden Mittelschicht angehören. Die Typen, die mit ihren Nobelkarossen protzen, sieht man hier allenfalls vor einigen teueren Hotels. Außerhalb der beiden genannten mittelgroßen Städten ist von Aufschwung aber noch nichts zu sehen. Straßen und Gebäude verfallen. Lediglich die riesigen Landflächen, die bei meiner letzten Reise vor sechs Jahren alle brach lagen, sind inzwischen zu etwa 80 % genutzt. Große Felder, hauptsächlich Weizen, aber auch Mais, Tabak, Wein und viele große Sonnenblumenfelder sieht man. Die zugehörige Verarbeitungsindustrie fehlt aber noch. Auch in den Kleinstädten sieht man nur die Ruinen ehemaliger Gewerbebetriebe. Über'n Berg ist Bulgarien noch lange nicht.
Krass ist dann der Unterschied hinter der türkischen Grenze. Hier ist alles sauber, gute Straßen, gepflegte Häuser und Gewerbebauten, bei denen oft Erweiterungen im Gange sind. Hier prosperiert die Wirtschaft erkennbar. Wir hatten bei verschiedenen Gesprächen auch den Eindruck, dass ein Anschluss an die EU in der Türkei kein wichtiges Thema mehr ist.
25 km hinter Sofia verfällt alles Das Bild hier zeigt nicht irgendeinen Feldweg sondern den Zustand auf der Staatsstraße Nr. 8 etwa 25 km hinter der Hauptstadt Sofia. Der Fernverkehr in Richtung Türkei verläuft hier zwar inzwischen auf der mit EU-Geldern gebauten und unterhaltenen Autobahn. Der für den Unterhalt der Staatsstraßen zuständige bulgarische Staat lässt seine eigenen Fernstraßen aber verfallen.
Auch in vielen Kleinstädten sieht es nicht besser aus Klar, die ehemaligen staatseigenen Betriebe in den Kleinstädten abseits der Hauptstadt sind heute, 20 Jahre nach dem Zusammenbruch des Sozialismus, nur noch stillgelegte Ruinen und neue Unternehmen gibt es extrem selten. Entsprechend hoch ist die Arbeitslosigkeit in den meisten Kleinstädten auf dem flachen Land und den Kommunen fehlen die Steuereinnahmen, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Andererseits fragt man sich angesichts des in Sofia oft zur Schau gestellten Reichtums mancher Leute schon, ob von den gut Verdienenden überhaupt jemand Steuern zahlt und, wenn ja, wo diese Gelder dann bleiben. Diese Frage drängt sich auch auf, wenn man an die nicht unbeträchtlichen Zahlungen der EU an den bulgarischen Staat denkt. Hier sind in den letzten Jahren wohl nicht nur die 9 Milliarden aus der Pleite der Hypo-Alpe-Adria verschwunden.
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Direktvermarktung an der Durchgangsstraße zur Türkei .
Nicht überall ist es schäbig .
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Ab Plovdiv wieder große Felder .
... aber weiterhin arme Dörfer und verfallende Kleinstädte .
Krasser Unterschied nach der Grenze zwischen Bulgarien und der Türkei .
Allerorten Prosperität und Wachstum .
Zwei Tage Pause mit Strandleben .
Ziel Istanbul erreicht Bis zum Rückflug nach Deutschland bleiben noch vier Tage.
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