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die letzten km Mühlhausen/Frankreich bis Fürth/Bay.
(02. - 06. Juli 2002, 448 km)

Die letzten km nach Hause waren keine große Sache mehr. Die schon im französischen Baskenland gezogene gerade Linie nach Haus passte auch auf den letzten 450 km noch ganz gut. Freiburg/Breisgau, allemal ein Besuch wert, liegt an der Strecke. Dann das Elztal, das zügig und land­schaftlich sehr schön auf den Kamm des Schwarz­waldes führt. Diese Pass-Strecke machte so viel Spaß, dass ich anschließend nach Schiltach nicht die Talstraße über Wolfach nahm sondern die Pass-Straße von Hornberg nach Schramberg (nicht so schön wie der erste Pass, viel steiler und anstrengender - naja dafür habe ich dann das sehr schöne Schamberg kennengelernt). Dann hinter Alpirsbach noch ein recht gut zu fahrender Berg bis Dornhan und ab da in flotter Fahrt auf guter Straße hinunter ins Glatt-Tal und weiter bis zum Neckar. Im ganzen langen Neckartal bis Plochingen ein prima Radweg, ebenso weiter über Göppingen bis Schwäbisch Gmünd. Insgesamt sind das ab Müllheim an der Grenze zu Fankreich 300 angenehm zu fahrende km auf gut geführten erstklassig asphaltierten Radwegen. Erst ab der Grenze zum Landkreis Aalen (Ostalbkreis) ist Schluss mit den schönen Radwegen. Aber hier wird's ohnehin recht ländlich und wenn man der Linie nach NO konsequent über Abtsgmünd, Ellwangen und Dinkelsbühl folgt, hat man zwar einige Hügel zu überwinden, bleibt aber immer auf Straßen mit wenig Verkehr.



Rheinbrücke bei Müllheim Rheinbrücke zwischen Chalampe bei Mühlhausen
und Neuenburg bei Müllheim/Breisgau

Links das Ufer ist noch Frankreich, rechts ist schon Deutschland. Nur ein einfaches Schild zeigt an, dass man hier die Grenze überschreitet. Auch der Geldumtausch ist seit der Einführung des Euro nicht mehr nötig. Schön ist das.



noch im Tal des Oberrhein Blick vom Oberrhein-Tal zum Schwarzwald

Viele km geht's auf guten Radwegen durchs flache Oberrhein-Tal. Die schmucke und lebhafte Universitäts­stadt Freiburg im Breisgau (ein Besuch lohnt sich!) ist bald passiert. Irgendwann wird man allerdings da hinten über die Berge des Schwarzwaldes müssen.



Im oberen Elztal Im oberen Elztal

Auf einem guten Radweg und später auf ruhiger Neben­straße durchs Elztal, schon ist man mitten drin im Schwarzwald. Eine Überraschung erlebte ich allerdings hier: Als ich beim Dunkelwerden mein Zelt am Waldrand zwischen Gutach und Winden aufschlug (mindestens 800 m entfernt vom nächsten Haus, von keinem bewohnten Grundstück und - wie ich meinte - auch vom Weg aus nicht zu sehen), bemerkten mich zwei Spaziergänger, die auf dem Feldweg 50 m unterhalb des Waldes ihre Hunde spazieren führten. Sie riefen offenbar noch in der Nacht die Polizei. Jedenfalls kam am nächsten Morgen ein Streifenwagen auf dem Feldweg daher. Die Polizisten stiegen aus und schauten sich kurz um. Als sie sahen, dass ich gerade beim Zusammenpacken war, stiegen sie ohne etwas zu sagen wieder in ihren Wagen und fuhren zurück. Freilich, in Deutschland ist (wie in den meisten nicht-skandinavischen Staaten) das wilde Zelten nicht erlaubt. Probleme bekommt man aber (sofern man entdeckt wird) nach meinem Eindruck nur in der Nähe von Campingplätzen oder Ortschaften oder wenn man länger als eine Nacht an einer Stelle bleibt. Eigenartig war das aber trotzdem: In den vielen Monaten, die ich auf dem weiten Weg zwischen Nordkap und Südspanien unterwegs war, hat sich niemals jemand daran gestört, wenn er mein mehr oder weniger gut verstecktes Zelt entdeckte. Im Gegenteil: Bei Riga hat man mich morgens geweckt und mir einen Korb mit üppigem Früstück vors Zelt gestellt, in Russland hat man den Samowar hervorgeholt und mich zum Tee eingeladen, in Norwegen wurde ich von einem Bauern in seinen Hof zum Abendessen eingeladen und in Frankreich lud mich ein Bauer zu einem recht guten Rotwein ein als ich ihn fragte, ob ich auf der frisch gemähten Wiese hinter seinem Haus mein Zelt aufbauen dürfte. Nur in Deutschland holte man schleunigst die Polizei.


Pass bei Landwasser/Elztal Ausblick vom Pass am oberen Ende des Elztals

Am Ende des Elztals geht es einige km kräftig bergauf zum Pass bei Landwasser, aber nie so steil, dass man nicht mehr im Sattel bleiben kann. Mit einer ordentlichen Gang­schaltung kann man das alles auch mit viel Gepäck noch gut fahren.



Schiltach Schiltach im Schwarzwald

Schiltach ist einer der hübschen kleinen Orte, die ich auf meinem Weg durch den Schwarzwald kennen lernte.



Tübingen Tübingen am Neckar

Hier in Tübingen hatte ich schon einige angenehme km auf dem Radweg entlang des Neckar hinter mir. Tübingen ist eine relativ kleine Universitätsstadt mit einer sehens­werten alten Innenstadt und sehr angenehmer Atmosphäre. Es ist viel los in Tübingen und trotzdem gemütlich - auf jeden Fall einen Besuch wert.



Radweg von Göppingen nach Schwäbisch Gmünd Radweg von Göppingen nach Schwäbisch Gmünd

Zwischen Göppingen im Filstal und Schwäbisch Gmünd im Renztal (beide Flüsse münden in der Gegend von Stuttgart in den Neckar) ist ein Höhenzug zu überwinden, der nach den Angaben in der Landkarte mehr als 100 m über den Tälern liegt. Abseits der stark befahrenen Haupt­straße zwischen den beiden Städten gibt es hier über die gesamten 25 km einen Radweg mit gutem Asphalt auf einem ehemaligen Bahndamm. Da fährt sich's so an­ge­nehm, dass man den Höhenrücken kaum merkt.



Schwäbisch Gmünd Schwäbisch Gmünd

Schwäbisch Gmünd ist eine mittelgroße Stadt mit Ge­schäf­ten aller Art, mit Kultur und mit vielen Ge­le­gen­heiten, die gute schwäbische Küche kennen zu lernen. Trotz der unübersehbaren regionalen Bedeutung dieser schmucken Mittel-Stadt ist es in Schwäbisch Gmünd gemütlich und alle Leute, die ich dort kennenlernte, waren aufgeschlossen und freundlich. Sie lieben ihre Stadt.



Klosterkirche bei Ellwangen St.Maria bei Ellwangen

Ab Schwäbisch Gmünd ging es viel auf und ab. Hinter Ellwangen kam ein letzter kräftiger Anstieg. Oben angekommen steht weithin sichtbar eine mächtige Klosterkirche in den Feldern.



Grenzübergang nach Bayern Grenzübergang nach Bayern

Einige km weiter wird kurz vor Dinkelsbühl am Grenz­übergang nach Bayern auf die Staßenschäden in Bayern hingewiesen. Nach vielen km auf Straßen anderer euro­päischer Staaten muss ich aber abwiegeln: Die Straßen in Bayern sind nur in manchen Städten schlechter als andernorts in Europa, sonst nicht. Trotzdem wäre es vielleicht sinnvoller, so wie an der Grenze nach Österreich auf die Geschwindigkeitsbeschränkungen hinzuweisen, die es auch auf bayerischen Landstraßen gibt.   ;-)



Gasthof am Ortseingang von Dinkelsbühl Gasthof am Ortseingang von Dinkelsbühl

Gleich am Ortseingang von Dinkelsbühl trifft man auf einen der für Franken und Bayern typischen Gasthöfe. Im Vergleich mit anderen Staaten des Euro-Landes sind die fränkischen und bayerischen Landgasthöfe oft besonders gemütlich und zeichnen sich durch große Portionen deftiger Kost und relativ günstige Preise aus. (Vor- und Nachspeisen wie in Zentralfrankreich sind allerdings nicht üblich.)



... rolling home Zurück in Mittelfranken

Zum Abschluss der Tour gab's nochmal ein paar Stunden leichten Regen. Nach der vielen Sonne in den vorher­gehenden Tagen eine angenehme Abwechslung und lange nicht so lästig wie das Schneetreiben beim Start vor dreieinhalb Monaten. Und bis zum Nachmittag schien schon wieder die Sonne.


Start am 24. März + 7.586 km = zurück am 06. Juli
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