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Farm in Süd-NorwegenFürth,06.08.2001
(letzte Ueberarbeitung am 13.12.2001)

Seit gestern abend bin ich wieder zurück in Fürth.

Von Oslo aus ging es zunächst auf ruhigen Nebenstraßen nach Süden. Die Hügel wurden allmählich flacher und die Vegetation immer üppiger (Getreidefelder, Obstbäume, große saubere Gehöfte mit Rasenflächen und Blumenschmuck). Auch hier im Süden von Norwegen und ebenso später in Schweden liegen die Bauernhöfe immer alleine inmitten ihrer Felder. Dörfer gibt es nicht, nur hin und wieder eine Kleinstadt. Dort wo auf der Landkarte soetwas wie ein Dorf eingezeichnet ist, findet man meistens nur eine Kirche inmitten einer großen Rasenfläche mit alten Bäumen. Auf der Rasenfläche großzügig verstreut stehen Grabsteine. Auch die Bauernhöfe (üblicherweise im Abstand von mindestens einem km) stehen meistens auf einer großen, sauber gemähten Rasenfläche mit einzelnen  alten Laubbäumen.Die landwirtschaftlichen Gebäude und die oft villenartigen Wohngebäude sind stets getrennt. Die Höfe befinden sich immer im Mittelpunkt der zugehörigen Felder. Welche Felder zu einem Gehöft gehören, ist gut zu erkennen, weil an der Grenze zu den Feldern der Nachbarn meistens ein breiter Waldstreifen liegt. Die Landschaft ist durch diese Struktur und durch gelegentliche langgezogene Seen in waldreichen Senken auch hier noch recht abwechslungsreich.

Schärenküste bei Göteborg Auf Anraten von Einheimischen, mit denen ich ins Gespräch kam, wechselte ich später in Schweden, wo zunächst große Wälder die Fahrt etwas langweilig machten, an die Küste. Hier ist die Landschaft ganz anders. Große rundgeschliffene Hügel aus oft blankliegendem Granit trennen die Felder der Gehöfte in der Küstenregion. Oft ragen diese rundgeschliffenen Granithügel aber auch in Form von vielen tausend kleinen und großen Inseln aus dem Wasser. Das offene Meer bekommt man auf mehr als 100 km niemals zu sehen. Wunderschön das Ganze, und nur an einigen Stellen von lebhaften Ferienorten unterbrochen. Hier gibt es auch einen meist gut ausgeschilderten und gut geführten Radwanderweg, ungefähr ab der schwedischen Grenze bis nach Göteborg. Dieser Radwanderweg geht über gepflegte Radwege, ruhige Nebenstraßen mit gutem Belag und gelegentlich auch über wenig befahrene Hauptstraßen mit genügend breitem Seitenstreifen. Oft geht es mit kleinen Auto- oder Personenfähren hinüber zur nächsten Insel. Immer wieder gibt es komfortable Unterkunftsmöglichkeiten in Bauernhöfen, die Zimmern oder kleine Ferienhütten anbieten. Immer wieder liegen auch saubere und gut ausgestattete Campingplätze am Weg. Es gibt kaum Steigungen und die Strecke ist deshalb auch für weniger trainierte Leute gut geeignet. Sie ist nicht so stark befahren wie etwa der Donau-Radweg in Österreich, aber mindestens von gleicher Qualität, wenn auch landschaftlich ganz anders. Man trifft im Lauf des Tages etwa 20 bis 30 Radtouren-Fahrer, überwiegend Ehepaare im Alter zwischen 30 und 40.

In Göteborg In der großen Stadt Göteborg, das ich schon von einer früheren Radtour her kannte, wurde im Stadtzentrum am Abend wieder überall in den zahlreichen Straßencaffees und Biergärten gefeiert. Das gibt es in dieser gepflegten und lockeren Form nur in Göteborg. Der Weg zu den großen Fähren von Göteborg nach Kiel oder hinüber nach Nord-Dänemark führt zwar dicht am Stadtzentrum vorbei. Die meisten deutschen Touristen, die ich traf, hatten von Göteborg allerdings nur die ausgedehnten Industriegebiete an den Haupt-Einfallstraßen und die großen Hafenanlagen gesehen, aber nichts von dem besonders am Abend sehr attraktiven Stadtzentrum.

Von Göteborg aus geht täglich einmal eine große Fähre nach Kiel (Abfahrt um 19:30, Ankunft in Kiel am nächsten Morgen um 9:00) und etwa alle vier Stunden (auch nachts) eine sehr große Fähre hinüber nach Frederikshaven in Nord-Dänemark (Fahrzeit dreieinhalb Stunden). Nachdem die Kiel-Fähre kurz vor meiner Ankunft am entsprechenden Deutschland-Terminal schon ausgelaufen war, genoss ich den Abend in der Stadt und nahm gegen Mitternacht die Fähre nach Dänemark. Einen ganzen Tag in Göteborg warten wollte ich nicht. Lieber schaute ich mir in dieser Zeit noch ein Stück von Nord-Dänemark an. Um ehrlich zu sein: Es hat sich nicht gelohnt. Nord-Dänemark ist ein sauberes, aber meist flaches und eintöniges Bauernland. Es wäre bequemer gewesen, einen Tag in Göteborg zu warten und dann mit der Fähre direkt nach Kiel zu fahren anstatt nach einer wenig interessanten Regenfahrt durch Nord-Dänemark im Anschluss mit vollgepacktem Rad und mehrfachem Umsteigen per Zug nach Flensburg zu reisen.

Wieder zu Haus In Deutschland ging es dann zunächst per Bahn nach Würzburg und von dort am nächsten Tag mit 100 km Genuss-Radfahren unter angenehmsten Bedingungen (schönes Wetter, Schiebewind, angenehmer Radweg entlang des Mains und später durch die Dörfer Main-Frankens, wo in kleinen Gastwirtschaften der lokale Frankenwein ausgeschenkt wird) zurück nach Fürth.

In Fürth bin ich wohlbehalten angekommen, 11 kg leichter als beim Start, 6.730 km auf dem Tacho und um viele positive Erfahrungen reicher.

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