Im Norden von Sardinien zunächst ein etwas ödes Touristengebiet. Dann durch das sehr abwechslungsreiche Binnenland bis hinunter zur großen Hafenstadt Cagliari im Süden der Insel. Die Fahrt durch's sardische Inland war ein Abschnitt unserer Reise, an den wir gerne zurückdenken. 
Vormittags arbeiteten wir noch in Bonifacio im Internet. Am Nachmittag setzten wir mit der Fähre nach Santa Teresa auf Sardinien über 
(Fahrzeit mit dem ziemlich alten und verrosteten Kahn knapp 50 Min, Preis pro Person ca. 10 Euro). Santa Teresa (Bild) war früher wohl nicht 
viel mehr als ein kleines verschlafenes Fischerdorf mit einem Fähranleger. Heute ist Santa Teresa eine Ansammlung von mehr als 100 Hotels 
und Apartmenthäusern zwischen überwiegend unfertigen Straßen und Anlagen. Das ganze liegt in einer ziemlich öden Gegend 
oberhalb der Hafenbucht. Verschlafen ist das Städtchen immer noch. Wir machten, dass wir hier schnellstens weiterkamen.
 
 
Heute gab es einige Kletterei. Vor allem die ersten 30 km von 0 auf 650 m durch die anfangs recht kahle und heißen Landschaft, die wegen eines 
Taleinschnittes mindestens eineinhalb mal erklommen werden mussten, zehrten an den Kräften und an der Moral. Erst kurz vor Aggius wurde es 
grüner und schöner. Im alten Zentrum des Kreisstädtchens Tempio fühlten wir uns dann aber wieder recht wohl. Hier fiel uns zum 
ersten Mal auf, was wir auch später immer wieder beobachteten: Die Landstädtchen im oft mehr als hügeligen Sardinien liegen fast immer 
oben auf einem Berg. Die Täler verbinden hier nicht die Ortschaften sondern sie trennen sie. Die Straßen verlaufen deshalb auch nur sehr 
selten entlang der Täler sondern es geht ständig kräftig auf und ab....   Hinter Tempio Pausania ging es dann an der Flanke 
des waldreichen Monte Limbara durch teils recht hohen und dichten Nadelwald hinauf zu einem richtigen Pass in 676 MüM und schließlich in flotter 
Fahrt über zahlreiche Kurven wieder hinunter zum Lago del Coghinas in 164 MüM. Dieser Abschnitt machte uns wegen der landschaftlichen 
Schönheit und der guten Waldluft in der Höhe aber viel weniger aus als die Kletterei vom Vormittag durch öde Landschaft und 
drückende Hitze.
 
Erstaunlich wie rasch sich die Landschaften in Sardinien immer wieder grundlegend ändern. Die ersten 20 km von Oschiri bis Ozieri führten 
durch ein sehr breites, fruchtbares Tal und ließen uns die Kletterei von gestern bald ganz vergessen. Innerhalb der Kleinstadt Ozieri steigt 
dann die Straße in mehreren Kurven von 200 auf 400 MüM und später gehts bis auf fast 800 MüM. Am Ende des Tages dann wieder 
hinunter in ein sehr breites Tal ohne erkennbares Ende (Bild). Dabei war dieses Becken aber nur auf den ersten Blick fruchtbar. Beim Aufbau des 
Zeltes merkten wir, dass der Boden unter dem Gras hier so karg und steinig ist, dass den Bauern nur die Schafzucht als Erwerbsquelle bleibt.
 Di, 1.6. -> Fordongianus 
Weiter wie gehabt. 30 oder 40 km durch ein breites flaches Becken, das sich am Ende wieder schließt und wo die kleinen Flüsse nur durch 
tiefe Einschnitte, in denen keine Straße mehr Platz hat, hinaus finden. In den seltenen Fällen, in denen die Straße sich doch einmal 
durch den Einschnitt windet, ist die Landschaft meist besonders reizvoll. Auf der Karte sind solche Stellen übrigens nur selten als landschaftlich 
besonders schön gekennzeichnet. Auch bei der Hervorhebung von angeblich besonders schönen Ortschaften durch rote Unterstreichung oder 
Einrahmung des Ortsnamens waren alle Sardinien-Karten, die wir später diesbezüglich begutachteten, sehr unzuverlässig. Es gibt also noch viel zu entdecken in 
Sardinien!
 
Heute gings zunächst viele km entlang des Rio Mahnu durch ein langes Tal, ausnahmsweise ohne viel Auf und Ab. Zu beiden Seiten gewaltige 
Felsformationen (Bild). Der Ort Allai auf halber Strecke beeindruckte durch seine gepflegten engen Gassen zwischen sauberen alten Häusern mit 
interessanten Wandmalerein und geschmackvollen zeitgenössischen Skulpturen. Am späten Nachmittag hatten wir das obere Ende des Tals erklommen. 
Vor uns breitete sich eine weite, leicht abfallende  Ebene aus. (Der morgige Weg nach Cagliari wird wohl nicht mehr schwer sein.) Einziges Problem 
heute war, dass wegen eines Nationalfeiertags alle Geschäfte, auch die Supermärkte, geschlossen waren. Am zurückliegenden Pfingstsonntag 
und am Pfingstmontag hatten die Supermärkte und Bäckereien (in diesem streng katholischen Land hier) mindestens noch am Vormittag geöffnet, 
heute aber war alles dicht.
 Keine Berge mehr, nur noch flache Strecken. Der Verkehr wird allmählich dichter, auch auf den von uns bevorzugten gelben Provinzstraßen. Die Ortschaften werden immer größer, oft schon richtige Städte. Die letzten km bis Cagliari mussten wir wieder auf autobahnartigen Straßen mit viel Verkehr zurücklegen. Die Autos fahren hier zwar auch nicht viel langsamer als bei uns, die Fahrer sind aber geschickter und vor allem nicht so stur wie in Deutschland. Die autobahnartige Strecke vor Cagliari war deshalb kein wirkliches Problem. Cagliari selbst ist eine große Industrie- und Hafenstadt und hat im Zentrum außer vielen Kneipen in engen, schmutzigen Gassen touristisch nichts zu bieten. Immerhin erfuhren wir, dass wöchentlich einmal - immer am Freitag abend - eine Fähre nach Palermo auf Sizilien geht. Die nächste Fähre nach Trapani am Westende von Sizilien (wo wir eigentlich hin wollten) geht erst am Sonntag in einer Woche. Damit steht fest, dass wir uns morgen abend nach Palermo einschiffen werden. 
Am späteren Nachmittag fuhren wir zum nächstgelegenen Campingplatz. Er liegt 21 km weiter östlich an der Küste bei Capitana. 
Der Weg dorthin führte teils angenehm auf einem Radweg entlang des 10 km langen, sehr breiten und flachen Sandstrandes östlich von Cagliari, 
der mit etlichen kleinen Strandlokalen gespickt ist. Später aber geht es weniger schön weiter auf einer schmalen und verkehrsreichen 
Küstenstraße.
 Ausgedehntes Frühstück in der kleinen schattigen Café-Bar beim Campingplatz, dann bei kräftigem Gegenwind die 21 km zurück nach Cagliari. Dort hatten wir noch reichlich Zeit zum Kauf der Tickets für die Überfahrt (ca. 30 Euro pro Person und 10 Euro pro Fahrrad). Die Fähre, ein etwas verrosteter alter Kasten, startete schließlich mit einstündiger Verspätung um 20:00 Uhr. 
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