04.06.2001:
Sehr schön und überhaupt nicht armselig war zunächst die Gegend von Riga bis zur Grenze
nach Estland; sehr viel Wald, gute Straßen, viele interessante und gut restaurierte historische
Sehenswürdigkeiten aus einer dreitausendjährigen Geschichte (also nicht nur für deutsche
Nostalgie-Reisende interessant!), und in den sauberen Kleinstädten Sigulda und Valmiera gibt es viele
gelungene Neubauten und sehr gut renovierte Hotels, die denen in Westdeutschland in nichts nachstehen.
Die Stadt Tartu (schätzungsweise 60.000 Einwohner) wirkt aufgeräumt und man ist erfolgreich dabei, die Armseligkeit und Schäbigkeit aus früheren sozialistischen Zeiten abzustreifen.
Erst die Städte im russisch sprechenden Nordosten Estlands sind stark von Plattenbauten und vielen stillgelegten oder desolaten Industrieanlagen geprägt. Hier in Narva an der Grenze zu Russland ist von Plattenbauten allerdings nicht so viel zu sehen. Dafür gibt es überraschend viele Geschäfte aller Fachrichtungen, ein sauberes, gut ausgestattetes Internet-Kaffee und ein mittelgroßes Sportgeschäft mit einer Fahrradwerkstatt und einem hervorragenden Fahrradmechaniker. Dieser reparierte mein Hinterrad trotz erkennbar schwieriger Ersatzteilversorgung sehr geschickt und flink. Ich hatte vor wenigen Tagen schon zum zweiten Mal einen Speichenbruch auf der Zahnkranzseite des Hinterrades. Ich hoffe, dass ich an so etwas nicht in Russland scheitern werde. Man wird sehen... Vier Ersatzspeichen habe ich noch.