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...bis Bonifacio 4. Toulon bzw. Bastia durch Korsika bis Bonifacio
(5½ Tage, 282 km)

Angenehm war die nächtliche Überfahrt mit der Fähre von Toulon nach Bastia im Nordosten der Insel Korsika. Weiter gings mit einem kleinen Umweg durch das wunderschöne Inland von Korsika hinunter nach Bonifacio am südlichen Ende.


So, 23.5. -> Toulon

Spätes, ausgedehntes Frühstück bei Fritz und Elke in Carqueiranne. Danach Internet-Recherche, wann genau und wo die Fähre von Toulon nach Bastia geht. (Dass es täglich eine Tag- und eine Nachtverbindung gibt, wussten wir schon.)

Nachmittags dann gemütlich auf gutem Radweg bis hinein nach Toulon. Die Großstadt Toulon (ca. 170.000 Einw.) ist die Hauptstadt des Departements Var. Über Jahrhunderte lebte Toulon von der Basis der französischen Marine mit ihren Kasernen, dem großen Kriegshafen und den dazugehörigen Werften. Auch jetzt spielt der Marinestützpunkt noch eine gewisse Rolle. Die meisten Einwohner leben heute aber nicht mehr vom Marinestützpunkt, sondern von den vielen in den letzten Jahren neu entstandenen mittelständischen Unternehmen in Toulon und den angrenzenden Kleinstädten La Seyne, La Valette, La Garde und Le Pradet, die inzwischen mit Toulon zusammengewachsen sind. In der Innenstadt von Toulon sieht man kaum Touristen, wohl aber viele Einheimische aus der ganzen Region, die wegen Behördengängen, zum Einkaufen oder auch zu einer der vielen kulturellen Veranstaltungen nach Toulon kommen. Neben einigen großen Einkaufszentren gibt es im verkehrsberuhigten Zentrum auch mehrere Märkte und Plätze mit Straßen-Cafés, Restaurants und den typischen französischen Bars.

Noch reichlich Zeit bis zur Abfahrt der Fähre Der Tourismus spielt in Toulon nur am Hafen eine Rolle. Interessant sind dort die vielen Restaurants an der Hafenpromenade und bei genügend Zeit eine Hafenrundfahrt, die hier angeboten wird. Wenn man auf eine Fährverbindung nach Corsika oder die Abfahrt des Zuges nach Nizza, Marseille oder Paris wartet, sollte man aber eventuell auch einen Streifzug durch die Innenstadt machen. Wir beschränkten uns diesmal auf ein gutes Abendessen in einem der Fischrestaurants an der Wasserfront des zentral gelegenen Yachthafens.

Ganz schön hoch bis da oben Anschließend begaben wir uns bei hereinbrechender Dunkelheit (wegen den vielen Lichter sehr romantisch) zur 200 Meter entfernten Nacht-Fähre nach Corsika (8 Stockwerke hoch! Unten drei Decks für Fahrzeuge, darüber drei Decks mit Kabinen, dann zwei Decks mit Restaurants, Spielsalon und Kinderspielecken und schließlich noch ein teilweise offenes Oberdeck mit Swimming-Pool). Zu den Fahrzeugdecks darf man (wie auf allen Fähren) während der Überfahrt nicht mehr hinunter. Wir hatten deshalb Luftmatratze und Schlafsack nach dem Festbinden der Räder mit nach oben genommen und fanden später auf dem Oberdeck eine geschützte Nische, wo wir uns ungestört ausstrecken konnten.


Am alten Hafen in Bastia Mo, 24.5.: von Bastia nach Corte

Morgens um 06:30, pünktlich zum Sonnenaufgang, erreichte die Fähre Bastia. Bastia ist eindeutig die wichtigste Stadt auf Korsika. Vieles in Bastia ist alt, aber nicht verkommen. Nur teilweise elegant, immer aber mit viel eigenem Charakter. Am frühen Morgen bei noch mäßigem Verkehr und noch angenehmer Temperatur fühlten wir uns sehr wohl in Bastia. Bei einem Kaffee überlegten wir ob wir gleich hinauf in die Berge hinter der Stadt oder zunächst einige km auf der ebenen Küstenstraße nach Süden fahren sollten. Wir entschieden uns, zunächst einige km in Richtung Süden gut-zu-machen. Nach etwa 20 km auf der flachen Küstenstraße hatten wir die Nase aber voll von dem starken Autoverkehr und bogen ab ins Landesinnere in Richtung Ponte Leccia und Corte. Die Karte versprach hier eine Strecke durch ein langes Tal mit einem kleinen Pass in "nur" 560 m Höhe.

Auf dem Weg ins Innere von Korsika Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Anfangs ging es noch einige Male heftig auf und ab, später meist recht angenehm durch ein grünes Tal mit einem oft kräftig rauschenden Flüsschen. Besonders weiter oben war die Landschaft sehr reizvoll und über den Seitentälern im Westen grüßte die Kette der hohen, stark zerklüfteten und noch bis weit unten mit Schnee bedeckten Berge. Corte, das wir am Abend erreichten, wirkte auf uns zunächst alt und verwahrlost. Erst später entdeckten wir den eigenen Reiz dieser charaktervollen Kleinstadt am Hang unterhalb einer großen Zitadelle auf steilem Felsen. Ähnliches gilt für die drei kleinen Zeltplätze, die alle am südlichen Rand der Altstadt zu finden sind. Zum ersten Platz gehts noch vor der ersten Brücke rechts weg in ein kleines Tal; hier ist alles besonders grün und ursprünglich. Zum zweiten Platz gehts gleich nach der ersten Brücke rechts weg. Und am dritten Platz (hinter der zweiten Brücke abbiegen) sind angeblich die (relativ) besten Sanitäranlagen.


Brücke am südlichen Rand von Corte Di, 25.5.: Corte

Vormittags im Schatten einiger alter Bäume einen Teil der rückständigen Internetberichte verfasst (Entwurf mit Bleistift und Papier). Am Nachmittag gabs dann aber im Internetcafe in Corte keinen USB-Anschluss zum Einlesen der Fotos, keinen Texteditor und keine Möglichkeit auf unseren FTP-Server zuzugreifen. Dafür fanden wir in der Innenstadt aber viele gut besuchte Straßencafés und etliche ursprüngliche Restaurants. Wir blieben gern. Touristisch erschlossen ist Corte schon, aber noch nicht verfremdet. (Bild: Eine der Brücken am südlichen Rand von Corte)


Sportboothafen Solenzara, links hinten der Campingplatz Mi, 26.5.: zurück zur Ostküste nach Solenzara

Sehr reizvoll wäre es gewesen, weiter in die Berge und in Richtung West­küste zu fahren. Auch der erste Pass mit 1.200 MüM wäre wohl zu machen. Aller­dings wäre der weitere Weg bis Bonifacio dann doch mit sehr viel Auf und Ab ver­bun­den ge­we­sen. In An­be­tracht des lan­gen Wegs über Sardinien, Sizilien und den ganzen italienischen Stiefel mit seinen Gebirgen, den wir noch vor uns hatten, entschieden wir uns für den direkteren Weg entlang der Ostküste nach Bonifacio. Der Weg zurück an die Ostküste führte uns wieder viele km durch ein sehr reizvolles Tal mit tief ein­ge­schnitte­nem Wildbach. Die Straße hätte durchaus eine grüne Markierung auf der Autokarte ver­dient. Die Küstenstraße weiter bis Solenzara war hier nicht ganz so stark befahren wie bei Bastia, aber ohne besonderen landschaftlichen Reiz. Besonders hübsch gelegen war dann aber der Cam­ping­platz direkt bei dem jetzt im Mai noch etwas verschlafenen Solenzara (im Bild hinten links; Zufahrt: Von Norden kommend 100 m vor der Brücke am Ortseingang nach links in Richtung Strand abbiegen).


An der weiten Bucht von Porto Vecchio Do, 27.5.: weiter bis Porto Vecchio

Die Küstenstraße weiter nach Süden wurde jetzt wellig, blieb aber ohne besondere Hö­he­punk­te. Der Ver­kehr war er­träg­lich, für ein un­ge­stör­tes Da­hin­wan­dern aber dann doch zu stark. Wir wichen deshalb nach etwa 25 km auf eine klei­ne Ne­ben­stra­ße aus. Da war die Ge­gend wieder welli­ger und man kam nicht mehr so flott voran. Trotzdem war's hier angenehmer.

Porto Vecchio liegt landschaftlich sehr reizvoll auf einem steilen Hügel am Ende einer weiten und tiefen Bucht (Bild). Hier fanden wir endlich auch ein Internetcafe, in dem wir den in Corte vorbereiteten Bericht ins Netz stellen konnten. Beim Abendessen in der Altstadt wurden wir dann leider noch kräftig geschröpft. Sehr viel Geld für wenig und schlechtes Essen und Trinken in einem Restaurant mit unvollständiger Karte und Massenabfertigung - so viel Nepp hatten wir schon lange nicht mehr erlebt.


Fjord mit dem Hafen von Bonifacio Fr, 28.5.: überwiegend auf Nebenstraßen nach Bonifacio

Weiter gings zunächst auf der Hauptstraße nach Süden. Man überwindet keine großen Berge, aber es geht dauernd auf und ab. Die Gegend ist weiterhin grün, die Vegetation wird aber deutlich karger und die Besiedelung ist nur noch sehr gering. Bei einem Abstecher in den Golfo de S.Giulia entdeckten wir eine weit Bucht mit feinem, weißem Sandstrand, dem schönsten Strand seit Jahren.

Bonifacio (Bild) ist dann wieder voll vom Tourismus beherrscht. Dabei kann man sich hier aber so wohl fühlen, dass man den lauten und engen Campingplatz neben der Hauptstraße am Ortsanfang in Kauf nimmt. Er liegt nur wenige 100 m vor dem touristischen Zentrum und dem Trubel am Hafen. Bei einem Bummel zwischen den Läden, Cafes und Restaurants unten am Hafen haben wir auch hier ein Internetcafe gefunden, wo wir einen weiteren Teil unserer überfälligen Internet-Berichte aufarbeiten konnten.
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