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von Valenlcia nach Malaga
Valencia bis Malaga
(22. - 30. Apr. 2002, 788 km)



bei Xativa Auf dem Weg ins Landesinnere

Mit den nur gelegentlich schmucken Touristen­zen­tren an der Küste ist das wie mit dem Licht und den Motten: Man schimpft auf die Küste und irgendwie ziehen einen die Urlauberstädte doch immer wieder magisch an. In Valencia habe ich mich dann endlich losgerissen von der nervenden Küstenstraße. Verschiedene spanien-erfahrene Radwanderer hatten mir das schon früher geraten. Und sie hatten recht damit. Im Landesinneren erwarteten mich gute Straßen durch abwechslungsreiche, interessante Landschaften, wesentlich weniger Verkehr und gelassene, freundliche Menschen!


Carcaixent Carcaixent, eine der geschäftigen Kleinstädte mit viel historischer Substanz

Im Landesinneren stieß ich immer wieder auf bei uns unbekannte, gepflegte Klein- und Mittelstädte mit viel Charakter und viel historischer Substanz, so z.B. Carcaixent (Bild), Xativa oder Ontinyent. In der sauberen alten Kleinstadt Carcaixent zeigten mir zwei freundliche Polizisten auf Motorrollern den Weg zur modernen städtischen Turnhalle, wo ich mich unter einer warmen Dusche entspannen und regenerieren konnte.



Puerto de Jumilla Über den Pass Puerto de Jumilla in die Region Murcia

Nach etwa 100 km Fahrt mit gelegentlichen leichten Steigungen erreichte ich über Villena und Yecla den 800 m hohen Sattel des Puerto de Jumilla. Dann ging es über Jumilla wieder hinunter auf etwa 500 m. Der Abstieg war über viele km gleichmäßig verteilt und kaum zu spüren. Der weitere Weg durch die Region von Murcia führte mich auf guten, breiten und meist verkehrsarmen Straßen über Caravaza nochmals hinauf auf ca. 1.100 m. Auch hier wieder war der Anstieg meist kaum zu spüren. Die Landstraße von Jumilla nach Caravaza verläuft durch ein sehr breites und weitläufiges Tal mit ausgedehnten Feldern. Der Blick schweift dabei ungehindert zu den weit entfernten, mäßig hohen Bergen an den Seiten des langgestreckten Tals. Oft ziehen ganze Gruppen großer Greifvögel (Habichte?) majestätisch ihre Kreise.



Salaternte Kopfsalat soweit das Auge reicht

Die Felder in den weiten Tälern im Landesinneren sind riesengroß. Kopfsalatfelder von mehreren Quadrat-km(!) sind keine Seltenheit. Die Erntearbeiter werden mit Reisebussen angefahren, die Produkte gleich auf dem Feld in Kistchen verpackt und in Fernlaster verladen.



zwischen Puebla und Huescar Moderne Landwirtschaft in den weiten Hochtälern zwischen Puebla und Huescar

Immer sind die Flächen, die in den letzten Jahren in den breiten Hochtälern des spanischen Binnenlands erschlossen wurden, riesig. Große Wasserbecken an den Berghängen sorgen zusammen mit entsprechenden Beregnungsanlagen für ausreichende Bewässerung.



Wohnhöhle Komfortable Wohnhöhle bei Galera

Bei Huescar, Galera und später bei Guadix sieht man oft Wohnhöhlen, die hier in die Hänge von tief eingefurchten Tälern gegraben wurden. Sie werden heute normalerweise nicht mehr genutzt. Nur bei Galera sind etliche Wohnhöhlen wieder hergerichtet und werden an Urlauber vermietet.



endlose Olivenplatagen bei Granada Große Flächen mit Olivenbäumen neben der Landstraße durchs Hinterland von Granada

Auf den letzten 50 km vor Granada machte ich einen weiten Bogen über Iznalloz und durchs spanische Hinterland. Dabei kam ich durch ein Hügelland mit ausgedehnten Olivenplantagen (Bild). Die vorherigen 60 km ab Cullar-Baza in Richtung Granada brachten ein unerwartetes Problem. Die ehemalige Landstraße über Guadix ist heute autobahnartig ausgebaut. Eine andere Straße von Cullar nach Guadix gibt es nicht. Ich entschied mich deshalb nach einigem Überlegen, es einmal mit der Autobahn zu probieren. Die Strecke ist zwar nicht direkt als Autobahn deklariert, aber durch Verbotsschilder für Radfahrer gesperrt. Die Fahrt auf dem breiten Standstreifen war zunächst ungefährlicher als auf einer stark befahrenen schmalen Landstraße und ich kam überraschend gut und unbehelligt voran. (Nur an den Aus- und Einfahrten muss man höllisch aufpassen.) Erst ab Guadix kann man dann wieder auf die alte Landstraße ausweichen, die etwas weiter nördlich über Iznalloz führt und dabei den Ausläufer der Sierra Nevada umgeht, über den die AB mit einem Anstieg auf fast 1400 m Höhe direkt nach Granada führt. Ich hatte rechtzeitig erkannt, dass es auf dem Anstieg der AB keine Standspur mehr gab, nur eine viele km lange LKW-Kriechspur - für einen schwer bepackten, langsamen Radfahrer bestimmt nicht ungefährlich. Außerdem stand an der Ausfahrt am Beginn der langen Steigung ein einzelner Polizist mit Streifenwagen. Er sagte nichts, als er sah dass ich die Autobahn verließ. Ich bin aber sicher, dass er auf mich gewartet hat... So ist Südspanien/Andalusien: Viel Toleranz, aber konsequentes Einschreiten, wenn Gefahr im Verzug ist. (In Nordspanien war die Polizei sturer, das Verhältnis zwischen Polizei und Bevölkerung ist dort allgemein gespannter.) Nachtrag: Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, ab Caravaza nach Süden bis kurz vor Almeria zu fahren. Dort soll es eine sehr reizvolle steppenartige Landschaft geben, in der schon viele Western-Filme gedreht wurden. Außerdem soll die Strecke weiter am südlichen Abhang der Sierra Nevada landschaftlich besonders schön sein.


Alhambra über Granada Die Alhambra, eine Ansammlung von historischen Palästen auf einem Bergrücken am Stadtrand von Granada

Mein nächstes Ziel war Granada. Granada ist eine große Stadt (ca. 240.000 Einwohner) mit bedeutender Universität, viel Touristen und einer lebhaften Altstadt zu Füßen der Alhambra am süd-östlichen Rand der Stadt. Die Alhambra ist ein großes, von einer Mauer umschlossenes Gelände mit verschiedenen historischen Bauten und liegt auf einem Ausläufer der Sierra Nevada, ca. 70 m über der Stadt. Vor allem der Löwenhof im ehemaligen Sultanspalast ist sehenswert. (Das Bild rechts ist die Reproduktion einer Postkarte, Fotograf unbekannt.)



vor der Sierra Nevada Blick auf die 3481 m hohe Sierra Nevada

Von Granada aus führte mich der Weg auf einer kleinen Nebenstraße mit wenig Verkehr über einen ausgedehnten Gebirgsstock zurück an die felsige Küste bei Almuñécar. Dabei ging es für mich zunächst erst mal 30 km über eine Art schiefe Ebene mit relativ gleichmäßiger Steigung hinauf zu einem Pass in 1200 m Höhe. Links, jenseits eines Tals, in dem die Autobahn hinunter zur Küste verläuft, grüßte dabei das gewaltige Massiv der ganzjährig mit Schnee bedeckten Sierra Nevada.



Im Küstengebirge oberhalb von Almuñécar Kleine Pass-Straße über das Küstengebirge zwischen Granada und Almuñécar

Am Pass kommt der Abbruch der schiefen Ebene. In flotter Fahrt geht es auf zahllosen Serpentinen 1200 Höhenmeter hinunter durch wild zerklüftetes Gelände mit tief eingeschnittenen Tälern. Diese Abfahrt im Abendlicht war der absolute Höhepunkt der bisherigen Reise!



wenig besuchte Badebucht unterhalb des Balcon de Europa Badebucht in der Felsenküste zwischen Almuñécar und Nerja:

An der Küste wieder das bekannte Szenario: An den flachen Küstenabschnitten, an denen es hier vor 30 Jahren noch nichts anderes gab als Dörfer mit kleinflächiger Landwirtschaft, ist heute alles mit mehreren Reihen großer Appartmenthochhäuser zugepflastert. Nur zwischen Almuñécar und Nerja, wo die Berge bis ans Meer reichen und wo man deshalb keinen weiten Sandstrand findet, ist die Küste noch relativ ursprünglich und nicht zugebaut.



Malaga Malaga

Malaga, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, ist eine lebhafte Großstadt (528.000 Einwohner) mit großen Industriegebieten im Südwesten, einem große Handelshafen und einer alten sehenswerten Innenstadt. Es gibt auch einen akzeptablen Sandstrand vor den Stadtteilen im Osten, als Urlaubsort erscheint mir Malaga aber weniger geeignet. Als Urlaubsdomizil empfiehlt sich hier doch eher das 15 km südwestlich von Malaga gelegene Torremolinos (im Sommer etwa 150.000 Einwohner).
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