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Karte Linz-Passau-Fürth

Linz - Fürth/Bay.

(14. bis 19. Juli 2003, 452 km)

Die letzte Etappe von Linz nach Hause ins mittel­fränki­sche Fürth i.Bay. ging auf dem selben Weg zurück, den wir auch am Anfang der Tour vor gut drei Monaten genommen hatten. Also zunächst über den Donauradweg nach Regensburg und dann auf dem wenig befahrenen, aber landschaftlich sehr reizvollen Weg entlang der schwarzen Laaber nach Neumarkt und weiter entlang des alten Ludwigskanals nach Nürnberg. Schön, dass mich ab Linz wieder meine Frau begleitete.

Donauradweg bei Linz Ab Linz gehts auf dem Donauradweg zurück nach Deutschland

Von Linz geht es donauaufwärts zunächst wenige km auf dem (gut ausgebauten) Radweg neben der Hauptstraße am nördlichen Donau-Ufer. Auf auf der südlichen Donau-Seite verläuft ebenfalls eine viel befahrene Straße, aber kein Radweg!


Flachland zw.Linz und Aschach Durchs flache Land von Linz bis Aschach

Bei Ottenheim weitet sich das Donautal, und das Land zu beiden Seiten des Stroms ist "brettl-eben". Es empfiehlt sich, bis zur Brücke bei Aschach auf dem linken Doau-Ufer zu bleiben. Damit spart man sich die lange Wartezeit an der Fähre bei Ottenheim bzw. die weite Schleife über den Staudamm des Kraftwerks oberhalb von Ottenheim. Der Radweg auf dem linken Donau-Ufer geht teilweise durch die Felder und Dörfer im flachen Land neben dem Strom. Er ist aber immer zielstrebig und ohne Umwege geführt, sehr gut asfaltiert und klar beschildert. Diese drei Prädikate gelten inzwischen übrigens für den gesamten österreichische Teil des Donauradwegs. Für den deutschen Teil kann man das leider noch nicht behaupten.


zwischen Aschach und Schlögen Zwischen Aschach und Schlögen gibts neben der Donau nur steile Hänge ...und den Radweg!

Auf mehr als 40 km windet sich die Donau oberhalb von Aschach durch ein enges Tal zwischen dicht bewaldeten Hängen. Hier ist kein Platz mehr für eine Straße. Die wenigen Häuser am Fluss liegen oft viele km von einander entfernt. Die Ruhe wird nur vom Zwitschern der Vögel unterbrochen, und der sehr gut asfaltierte, schattige Radweg führt ohne Steigungen etwa 1 Meter über dem Wasserspiegel durch den Wald am rechten (südlichen) Donau-Ufer. Erst in Schlögen stößt man wieder auf eine Straße. Kurz vor Schlögen sollte man deshalb mit einer der beiden Radler-Fähren aufs linke Donau-Ufer wechseln, wo der Donauradweg auf ganz verkehrsarmen Wegen über Niederranna (dort gibts zur Not eine Brücke) weitergeht bis zur Grenze nach Deutschland.


Passau Auf der Landzunge am Zusammenfluss von Inn und Donau liegt Passau

Weiter gehts über Obernzell donauaufwärts bis Passau. Ab Obernzell kommt zu dem Radweg zwischen bewaldetem Hang und Flussufer leider eine viel befahrene Bundes­straße. Mit der Ruhe ist's jetzt vorbei. Der breite, gut asfaltierte Radweg ist aber fast immer durch einen Rand­stein oder eine Leitplanke von der Straße getrennt und (abge­sehen von einigen kurzen Ortsdurchfahrten) auch mit Kindern gefahrlos zu nutzen.


Walhalla bei Regensburg Hoch über der Donau grüßt die Walhalla

Donauaufwärts von Vilshofen, etwa 25 km oberhalb von Passau, weitet sich das Donautal zu dem breiten nieder­bayerischen Becken, dem Gäuboden. Der Radweg führt hier verwinkelt über Nebenstraßen. Im Landkreis Straubing ist oft nicht mehr asfaltiert und schlecht, verwirrend oder überhaupt nicht ausgeschildert. Eine Landkarte (Autokarte 1:200.000 genügt) ist bis Wörth an der Grenze zum Landkreis Regensburg zu empfehlen. Im Landkreis Regensburg ist die Situation deutlich besser. Hier rücken auch die Ausläufer des Bayerischen Waldes näher an den Fluss. Schon von weitem sieht man die Walhalla, die vor gut 150 Jahren etwa 10 km vor Regensburg auf einem der Hügel am linken Nordufer der Donau errichtet wurde. Es handelt sich um eine Art Ruhmeshalle im Stil der alt­griechischen Tempel. Bauherr war der bayer.König Ludwig I., der wesentlich das heutige Bild Münchens geprägt hat und 1848 wegen seiner Beziehung zu der Tänzerin Lola Montez zurücktreten musste. In der Walhalla sind die Büsten von (mehr oder weniger) bedeutenden deutschen Persönlichkeiten aus den letzten 150 Jahren aufgestellt.


Regensburger Dom Über die historische "Steinerne Brücke" in die Innenstadt von Regensburg

Regensburg? Hauptstadt des Regierungsbezirks Oberpfalz. Universitätsstadt mit einem sehr alten Stadtzentrum voller Läden und gut besuchten Cafes und Gaststätten und um die Innenstadt herum eine moderne, großzügige Peripherie. Und jetzt im Sommer erlebten wir das, was wir vor 3 Monaten am Beginn der Radtour nur geahnt hatten: Die vielen bis weit in die Nacht gut besuchten Straßencafes und Lokale in der Innenstadt, die kleinen Anlagen und Bier­gärten mit ihren großen alten Bäumen neben der histor­ischen "Steinernen Brücke", der Stadtpark mit seinem alten Baumbestand gleich neben der Innenstadt, die gut geführten Radwege und vieles mehr. Wir haben uns hier wohl gefühlt.


Laabertal Im Tal der schwarzen Laaber

Der Donau-Radweg ist gut ausgebaut und bequem zu fahren. Im Sommer benutzen ihn Tausende. Die vielen Radtouristen verteilen sich aber und diejenigen, die man unterwegs trifft, sind in aller Regel nette Leute. Eng wird es allenfalls, wenn man am Abend ein Quartier sucht. Die Hotels und Privatunterkunft an der Strecke sind zwar zahlreich. Wenn man aber nichts vorbestellt hat und nicht schon am Nachmittag mit der Suche beginnt, kann die Suche in der Saison stressig werden. Für uns war das kein Problem. Wir hatten ja ein kleines Zelt dabei (hatte ich mir als Ersatz nach Belgrad schicken lassen) und waren damit unabhängig. Wir konnten uns ein Zimmer nehmen, waren aber nicht darauf angewiesen.

Trotzdem hatten wir in Regensburg das Bedürfnis, wieder mal durch eine Gegend zu fahren, die noch ursprünglich und noch nicht so sehr für den Tourismus aufbereitet ist. Deshalb nahmen wir zurück nach Nürnberg wieder den Weg entlang der schwarzen Laaber. Dazu sollte man zuerst entlang der Donau von Regensburg nach Sinzing fahren, entweder am linken (nördlichen) Donauufer über Kneiting und Mariaort oder auf dem offiziellen Donauradweg am rechten Donauufer bis zu einer der beiden Eisenbahnbrücken bei Mariaort oder bei Riegling. Auf beiden Brücken gibt es einen Rad- und Fußweg neben den Gleisen. Weiter von Sinzing bis Alling führt ein guter Radweg, der nur an schönen Wochenenden stark frequentiert ist. Weiter bis Laaber und dahinter bis zum Abzweig nach Hemau fährt man besser auf der (verkehrsarmen) Straße im Laabertal. Der spärlich beschilderte Radweg ist hier eher ein zugewachsener Fußwanderweg über Stock und Stein - allenfalls reizvoll für einen Geländeritt mit dem Mountainbike. Bei dem Abzweig nach Hemau ist in Richtung Beratzhausen der gepflegte Fahrweg am Ufer der Laaber zu empfehlen. Er ist viel reizvoller als die Straße über den Berg. Von Beratzhausen (letzte Einkehrmöglichkeit für längere Zeit, wenn man unten am Fluss bleibt) bis zu der Straße von Parsberg nach Velburg gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder auf dem landschaftlich sehr schönen, aber anfangs zugewachsenen und schlechten Weg entlang der Laaber oder oben auf der Asfaltstraße, die dort neben der Bahnlinie nach Parsberg geht. Ab der Brücke, wo die Straße Parsberg-Velburg die Laaber überquert, muss man in jedem Fall das Flüsschen verlassen: Weiter gehts nach Lengenfeld entweder über Klapfenberg und Oberweiling oder (besonders wenn man gut und preiswert einkehren und/oder übernachten will) über Velburg. Hinter Lengenfeld empfehle ich nach Neumarkt die ruhige Nebenstraße über Deusmauer, Unterweickenhof und Lippertshofen. Sie ist angenehm zu fahren und geht nicht dauernd auf und ab. Lediglich ab Lippertshofen muss man für etwa 1 km nennenswert bergauf zu dem unvermeidlichen Höhenzug oberhalb von Neumarkt. (Der hier beschriebene Weg von Regensburg nach Neumarkt weicht teilweise von den Vorschlägen der ADFC-Radtourenkarte ab, ist meines Erachtens aber eine gute Alternative; ich kenne die anderen Strecken von mehreren Touren nach Regensburg in früheren Jahren.)


Stadtplatz in Neumarkt/Opf. Schmuckes Zentrum von Neumarkt/Oberpfalz

Hier sollte man nach der schönen langen Abfahrt von dem Höhenzug oberhalb Neumarkts eine Rast einlegen. Das Angebot an Cafes, Gaststätten und Eisdielen ist vielfältig und gut.


alter Ludwigskanal unterhalb des Dillbergs Gemütliche Fahrt zwischen Tälern und bewaldeten Hügeln

Nur wenige hundert Meter westlich vom Stadtzentrum Neumarkts gelangt man wieder an den alten Ludwig-Donau-Main-Kanal mit dem nicht asfaltierten, aber gut gepflegten Radweg nach Nürnberg.


alter Ludwigskanal bei Nürnberg Nürnberg ist erreicht, letztes Bild vom schöne Radweg am alten Kanal

Hier, schon innerhalb der Stadtgrenzen von Nürnberg, ist der alte idyllische Ludwigskanal leider unwiderruflich zu Ende. Auf der weiteren Trasse des alten Kanals vom Main zur Donau verläuft heute eine autobahn­artige Schnell­straße. Die Jahrzehnte sind auch an Nordbayern nicht spurlos vorübergegangen.

Der restliche Weg ging dann entlang der Groß­schiffahrts­straße "Rhein-Main-Donau-Kanal" zu der Nachbarstadt Nürnberg's, unserem Wohnort Fürth. Dort zeigte der Tacho am Ende 8.110 km an. 8.110 km, auf denen ich letztlich viele Vorurteile hatte revidieren müssen, die ich vorher ein Leben lang gepflegt hatte. Vielleicht sollten auch unsere Politiker hin und wieder so eine Radtour machen.
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