Samsun - Istanbul(05. bis 18. Juni 2003, 1.039 km)Westlich von Samsun ändert sich die türkische Schwarzmeerküste grundlegend. Die Geologie, die Landschaft, die Siedlungen und (soweit ich das verstanden habe) auch die Sprache. Zunächst ist es flach bis leicht hügelig. Dann aber wird es recht bergig. Mehrere Tage pendelt die Strecke ständig zwischen 3 und 300 Höhenmetern, weil die steil ins Meer abfallenden Berge aus so lockerem Gestein sind, dass an ihren Hängen keine Straße Halt findet. Dazwischen münden tief eingeschnittene Täler ins Meer. Und alles ist dicht bewachsen und grün. Insgesamt war das der schönste, aber auch der anstrengendste Teil der bisherigen Reise.Noch ist es wellig Noch ist die Gegend wellig. Im Hintergrund taucht der erste Höhenzug auf.
Erster 'Pass' zwischen Yakakent und Gerze Hier machte die Kletterei noch Spaß. Schließlich war zu ahnen, dass es anschließend wieder flacher werden würde. Allerdings: Zwei Radfahrer, die von München her gekommen waren und weiter über den Iran nach Peking wollten (www.umleitung.org), waren mir hier begegnet und hatten mich gewarnt. Es sollte noch anders kommen.
Im Hintergund Sinop, bedeutendes Zentrum der Region Bei Sinop (ca. 40.000 Einwohner) ist es schon hügelig, aber alles noch gut fahrbar. Sinop hat viel Geschichtliches und auch einiges an touristischen Sehenswürdigkeiten zu bieten. Man sollte den Abstecher auf die ins Meer ragende Halbinsel nicht versäumen. (de.wikipedia.org/wiki/Sinop)
Altes türkisches Bauernhaus In den noch mäßig hohen, überwiegend bewaldeten Bergen westlich von Sinop findet man noch einige der traditionellen türkischen Bauernhäuser aus Holz. Die neueren Häuser sind aber auch hier - wie in Deutschland - aus Stein.
Wunderschönes Küstengebirge Jetzt geht's erst richtig los. Wunderschön, aber zum Radfahren recht anspruchsvoll.
Morgennebel über dem Meer. Über die Berge muss man drüber. Auf dem Bild nicht erkennbar: Zwei Täler, die hier ins Meer münden. Und da muss man runter!
Und immer wieder rauf und runter... Weiterhin geht's rauf und runter. Den Urlaubern ohne Rad sei verraten, dass auf der schmalen, aber verkehrsarmen Küstenstrasse auch häufig und regelmäßig Kleinbusse verkehren.
Zwischen Kurucasile und Amasra Ist das nicht schön hier? Beachten Sie bitte: Die Aufnahme wurde vom Fahrrad aus gemacht, nicht vom Flugzeug.
Amasra Amasra ist ein wunderschöner, idyllisch gelegener Urlaubsort, der sehr viel für Individualtouristen zu bieten hat (gepflegte Familienhotels, Restaurants, Cafés und Zeugnisse einer über 2000-jährigen Geschichte). Lassen Sie sich nicht von dem militärischen Übungsgebiet und der Kohlengrube am Ortseingang erschrecken. Der Ort selbst und die Landschaft machen diese kleinen Schönheitsfehler allemal wett! (Achtung: Ab Ende Juni sollen die Hotels weitgehend ausgebucht sein.)
Letzter Abend am Schwarzen Meer Hier in Sile verbrachte ich den letzten Abend am Schwarzen Meer. Bei Sile gibt es westlich des Orts-Schildes einen recht ordentlichen Campingplatz. Campingplätze sind an der Schwarzmeerküste relativ selten. Den Hinweis auf den Platz bei Sile verdanke ich einem netten Radler-Paar, das ich einen Tag zuvor getroffen hatte. Sie waren auf dem Weg von Bern nach Indien. Anhalten lohnt sich bei solchen Begegnungen oft. Ich bekam von ihnen noch andere gute Tips für meinen weiteren Weg nach Istanbul (Die Beiden, Urs und Denis, haben später den Iran und Pakistan durchquert und noch mehrere Ziele in Nordindien angesteuert. Anfang 2004 waren sie wieder zurück in der Schweiz. Der sehr interessante Internet-Bericht zu der Reise der beiden Schweizer wurde leider inzwischen gestrichen.) Sile liegt 70 km vor Istanbul. Der Einfluss dieser Weltstadt ist in Sile schon zu ahnen. Man merkt das unter Anderem an den Preisen.
Langsam wird der Verkehr wieder unangenehm dicht Noch ist die Landschaft dicht bewaldet und die Besiedelung eher spärlich. Der Verkehr nimmt aber stark zu, wenn man sich Instanbul nähert. Der Straßenbelag wurde schon 150 km vor Istanbul besser.
Brücke über den Bosporus Das Stadtgebiet hatte schon 30 km vorher begonnen. Wenn man den Schildern nach Kadiköy und später denen nach Üsküdar (den beiden Schweizern sei Dank für ihre Informationen) folgt, gelangt man an die Anlegestelle der Fußgängerfähre, die einen für wenig Geld über den Bosporus direkt ins Herz von Istanbul bringt. Die Straßenbrücke im Hintergrund ist für Radfahrer und Fußgänger gesperrt. Davon, dass das hier die Grenze zwischen Asien und Europa sein soll, merkt man eigentlich nichts. Verkehr, Geschäfte, das Verhalten der Menschen und der Gesamteindruck wirkten auf mich auf beiden Seiten des Bosporus gleichermaßen europäisch.
Schmale Durchfahrt zum Marmarameer Durch dieses Nadelöhr kommen laufend große Schiffe, die durch den Bosporus zum Schwarzen Meer wollen oder von dort kommen - immer abwechselnd ein bis zwei Stunden in der einen Richtung und dann in der anderen. Und dazwischen wuseln viele Fähren von einem Ufer zum anderen. Ganz schön was los hier!
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